Der Rest der Story*
Juli letzten Jahres schipperte ich auf einem Segelboot durch ein friesländisches Gemälde und hatte plötzlich die Eingebung, alles bisherige sein zu lassen und Heilpraktikerin zu werden.
Zurück in Berlin überzeugte ich in einem seltenen Anfall von Souveränität Frau Jeanicke vom hiesigen JobCenter von der Notwendigkeit einer Ausbildungskostenübernahme und legte im November mit der Ausbildung los.
Etwa zur selben Zeit sammelte sich ein Grüppchen einsamer Twitterer zu regelmäßigen Kneipentreffen, woraus nicht zuletzt durch die inzwischen zu nationaler Bedeutung angewachsenen Lesungen der Reihe Jour Fitz eine Bewegung der Liebe wurde, die im Kunstwort Öpve ihren angemessenen Ausdruck fand. Irgendwann musste der Spaß des Lebens ja mal anfangen!
Das war jetzt alles ein bisschen viel und schnell auf einmal? Manchmal rollt das Leben über so ein Blog hinweg.
Und dann habe ich vor einigen Wochen einen jungen Mann von einer Twitterlesung mit zu sich nach Hause genommen. Und er will, dass ich bleibe. Und ich will es auch.
Und ein weiterer Mädchenblütentraum hat sich erfüllt, nämlich ein Mal im Leben Playmate zu sein. Das Bild stammt von der wunderbaren Michaela von Aichberger, laut FAZ eine der einflussreichsten deutschen Twittererinnen, in echt vorallem begnadete Bobbycar-Fahrerin.
Ich hab ja immer gejammert, nix zu können. Inzwischen kann ich sogar schon Blut abnehmen und Injektionen setzen. Und ich lerne täglich neue Krankheiten kennen und wie man sie heilen kann. Ich mache also einfach mein Hobby zum Beruf. Und das Beste: Ihr werdet alle meine Patienten eines Tages!
Mein Leben ist neu, nur die Symptome sind die alten. Aber seitdem ich auf alle Lebensmittel, die auch nur ein Spürchen Weizen enthalten, verzichte, wird es nach und nach besser. Meine Nerventabletten nehme ich auch nicht mehr. Psychosomatik ist manchmal einfach nur ein falsches Getreide. (O.k., ich pointiere. Wunschdenken.)
Ich habe den gestirnten Himmel über mir und ein wildes Zwillingsherzchen in mir.
Und Ihr so?
*
Darauf ein Pony!
[Hihi: 'mit zu sich nach hause genommen']
[Ach ps: Das waren, hihi, ich gebe es zu, seine Worte ;)]
Bis bald am Telefon!
Ansonsten wissen Sie ja selbst: Täglich Wasser treten!
Herzlich,
Ihr Hexchen Anousch
Ach wie schön,
Freue mich ganz zwillingisch mit Ihnen, Frau Anousch.
Ich dachte, vielleicht sollte ich Kindergärtnerin werden oder was mit Migranten, oder am liebsten Bäuerin. Aber dann fiel mir ein, dass ich mich ja aufgrund meiner jahrelangen Hypochondrie und psychosomatischen Krisen mit nichts so gut auskenne wie mit Krankheiten, körperlichen Prozessen und Psychologie. Und unterdessen hatte ich mehr oder weniger unbewusst so viel Wissen akkumuliert, dass ich gar nicht das Gefühl hatte, Neuland zu betreten. Ja, und dann war es nur noch ein Schritt zur Naturheilkunde.
Ich wünschen Ihnen, nein: dir, eine ähnlich erweckende Erfahrung. Lass dir einfach Zeit. Nur wenn man innerlich leer ist, kann sich wieder was füllen. Viel Glück!
Öpve, ich folge Ihnen, wohin auch immer, liebste Anousch!
ich habe doch jetzt einen Haushalt und einen Mann, der ganz viel Zuwendung braucht. :-))
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