5
Okt
2007

Ein Mensch ist verschwunden

Heute war die Spurensicherung da. Ich lag noch im vormittäglichen Bett und kämpfte mit dem Erwachen, als ich laute Geräusche auf dem Hausflur vernahm. Es war mir sofort klar, dass eine Tür aufgebrochen wurde. Schnell sprang ich auf und lief auf Zehenspitzen zur Tür; tatsächlich waren Leute mit der Öffnung der Wohnung meines Nachbarn Peter (Name geändert) beschäftigt. Durch den Spion sah ich wie durch eine Filmkamera: der Kommissar stand im Hauseingang, trug einen hellen Trenchcoat und drückte eben seine Zigarette mit dem Schuh aus. Ca. sechs Männer waren in Aktion. Ich wurde von Neugier gepackt, zog mich rasch an, machte mich kurz zurecht, nahm Kleingeld und Schlüssel und improvisierte einen Gang zum Bäcker. Unsere Türen liegen über Eck dicht an dicht und als ich meine Tür öffnete, fiel ich den Polizisten direkt in die Hände. Sie waren mit dem ganzen Equipment angerückt. Wir begrüßten uns und ich fragte, ob das hoffentlich nicht die Spurensicherung sei. Man bestätigte das und ich erkundigte mich, ob sie ihn in der Wohnung vorgefunden hätten. Das verneinten sie, was ich mit Erleichterung aufnahm, worauf hin sie mich nach dem Grund meiner Erleichterung fragten. Ich gab an, dass ich Peter mag und dass es doch schade wäre, wenn sie ihn z.B. leblos entdeckt hätten und außerdem habe er noch meine Windows-Start-CD. Und überhaupt scheint er oft vermisst zu werden, denn schon manches Mal standen Frauen stundenlang klingelnd vor seiner Tür. Sie lächelten, ich lächelte zurück und ging tatsächlich zum Bäcker. Dort holte ich u.a. die F.A.Z. im neuen Gewand (cooler wäre es, sie würden statt eines farbigen, jeden Tag ein gutes s/w-Foto aufs Titelblatt machen).
Auf dem Rückweg überlegte ich, dass sie ihn womöglich schon leblos woanders aufgespürt haben und jetzt die Wohnung nach Beweismaterial durchsuchten. Genau danach erkundigte ich mich, aber sie meinten, er sei einfach verschwunden. Ich wollte noch wissen, ob seine Mutter ihn vermisst gemeldet hat, aber darauf bekam ich dann keine Antwort mehr.
Ich bereitete mich natürlich innerlich auf eine Zeugenaussage vor, aber bislang hat keiner weiter nachgefragt. Dann hätte ich ihnen nämlich sagen können, dass ich vor wenigen Tagen noch Geräusche, genauer gesagt, Beisschlafgeräusche vernommen habe. Und dass es mehrfach frühmorgendliches Sturmklingeln und Scheibenklopfen gegeben hat. Die Wohnung ist nicht versiegelt, das Schloss defekt, aber warum entfernt die Polizei sein Namensschild am Briefkasten?

3
Okt
2007

Weckt sie nicht, bis sie sich regt

Bei Heimarbeitern wird das Sensorium an Feiertagen auf eine kleine Probe gestellt. Denn wenn man das Glück hat, kein Angestelltendasein fristen zu müssen, dann gehen Feiertage, zumal wenn sie mitten in die Woche fallen, mitunter an einem vorüber wie jeder Tag vorüber zieht am Schreibtisch, in Bibliotheken, in Parks und Kneipen. Doch etwas ist an solchen Tagen anders, es beginnt schon in der Nacht vorher: Man vernimmt eine ungewöhnliche Aktivität auf den nächtlichen Straßen. Gewissheit bringt das morgendliche Radioprogramm. Spätestens wenn Jürgen Liebings sonore Stimme (die immer ein wenig davonzufliegen scheint akustisch und gedanklich) unter der Woche im d-Radio ertönt, wird alles klar ohne Blick in den Kalender. Und wenn dann auch noch die Puhdys gespielt werden, kann man ziemlich sicher auf den Einheitstag tippen.
Jürgen Liebing schien sich heute leider aus dem Programm verabschiedet zu haben, mit einem Dank an seine Zuhörer und dem Zitieren der Puhdys Sentenz "Jegliches hat seine Zeit". Ich hoffe, das bezog sich nur auf die Feiertagsmoderation. Vielleicht will der Mann ja auch mal feiern.

2
Okt
2007

ALG II und Spaß dabei!

1.) Trotz ausgereiztem Konto nicht bei ALDI einkaufen, sondern bei EDEKA "Produkte aus der Region".

2.) Einfach am 1. Oktober bei der Eröffnung des Renger Patzsch auf Kosten des edlen Hausen lukullische Raffinessen genossen haben.

3.) Ausschlafen und dann erst arbeiten.

29
Sep
2007

Polnische Positionen

Auf Vanity Fair Online ist zu lesen:
Lewis Hamilton - Pole im Nebel
Und daneben sieht man den schönen Briten über die Hintersinnigkeit dieses Titels grübeln.

Na zdrowie!

Turmalin

Heute habe ich in meiner Lieblingsdrogerie dm, in der ich schon Geld im Wert eines (neuen) Mittelklassewagens gelassen habe, eine Holzbürste mit Edelstein Turmalin gekauft. Sie verfügt über mit hochwertigem Mineralpuder aus dem Edelstein Turmalin angereicherte Kunststoffmassageborsten und verheißt eine sanfte, wohltuende Massage und eine anregende und energetisierende Wirkung.
Vor allem aber ist diese Haarbürste nun eine Reminiszenz an mein Magisterarbeitsthema (Gutachten steht noch aus) Adalbert Stifter, in dessen gleichnamiger Erzählung es vom Edelstein heißt:
Der Turmalin ist dunkel, und was da erzählt wird, ist sehr dunkel.

Piroggen

Ich habe soeben die letzte der drei gigantischen Piroggen verspeist, die wir vergangenen Sonntag in dem liebenswerten ukrainischen Delikatessenladen in Werder gekauft haben. (In all den Jahren waren die Orte rund um den Schwielowsee und die Havel nicht so überfüllt, selbst an den herrlichsten Sommertagen nicht. Es war, als wäre ein nimmer endender Winter prophezeit, der die Menschen in Torschlusspanik in die spätsommerliche Natur trieb.) Diese Piroggen waren tennisballgroße, knisternd zuckrige, klebend süß gefüllte Ungeheuerlichkeiten. Als die freundliche Verkäuferin das Naschwerk in die Papiertüte füllte, hörte sich das an, als würden Meteoriten einschlagen. Nur weshalb die Piroggen die Spezifizierung "Aprikosenpiroggen" trugen, bleibt rätselhaft.

Dieses Wochenende keine Landpartie. Der Chauffeur muss arbeiten.

28
Sep
2007

Word

Das beliebte Textverarbeitungsprogramm Word möchte das Kompositum "Frauen-Versteher" zu "Frauen-Vorsteher" korrigiert haben. --- Nun könnte sich die Frage anschließen, wie ich überhaupt dazu komme ein solches - zugegebenermaßen banales - Wort aufzuschreiben. Es war ein Gedanke, der mir zu Fontane kam (der einen Teil meiner Abschlussprüfungen ausmachen wird), als ich dieses las: "(...) Sie wissen, Damen sind groß in Ahnungen (...)."
Und überhaupt scheinen die fontanschen Frauen nicht viel von der Ehe zu halten, was ja für sie spricht und was sich in Äußerungen wie folgender nur umso mokanter ausdrückt: "Auch Ghiberti - ich sage immer noch lieber 'Ghiberti' als 'mein Mann'; 'mein Mann' ist überhaupt ein furchtbares Wort -, (...)."
--- Ich finde "mein Mann" zu sagen sehr schön - so ganz ohne Eheanwandlungen.

27
Sep
2007

Es wird Herbst - herrlich.

Im Irrglauben, die Düsternis habe nur etwas mit dem Wetter zu tun und noch (nicht) so sehr mit der Jahreszeit, bin ich erst am frühen Abend eine Runde um den Park gejoggt. Nicht, weil ich die Hoffnung hatte, dass es noch einmal aufklaren würde, sondern weil innerlich etwas ins Lot gerät, wenn man mit dem Bewusstsein das Haus verlässt, dass bei einem bedeckten Wolkenhimmel auch die Sonne nicht weiter hilft. Das heißt, man wird weniger enttäuscht von der Lichtarmut: Ganz im Gegenteil, wenn es in der dunkleren Jahreszeit fahl und diesig ist, freut man sich doch regelrecht auf das Versiegen der grauen Farben ins abendlich-nächtliche Schwarz.
Die etwas schwerfälligen Bronchien kündigten Regen und Wind schon an. Bald waren Tchibo-Fleece und Nike-Cotton durchnässt. Ich lief, genoss und imaginierte: North Ronaldsay, Hordaland und Eysturoy.

***

Vor dem "Narkosestübchen" standen regendicht vermummt drei fröhliche Trinker.

26
Sep
2007

Der Anfang

Wie immer spät aufgestanden, aber diesmal nicht zu spät.
Die Krise kam trotzdem, denn der Kaffee war noch nicht gekocht und das Brötchen nicht belegt, so dass der Anruf schließlich nicht mit der eigentlichen Freude und Aufmerksamkeit bedacht werden konnte und stattdessen allzu Grundsätzliches in Frage zu stellen begann.
Eine Viertelstunde später hätte die Welt gewiss ganz anders ausgesehen.

In Fontanes "Stechlin" heißt es: "Die meisten Langschläfer haben einen Knacks. Es können aber sonst ganz gute Leute sein."

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Nach Ithaka heimzukehren, dabei ist es geblieben, erfordert und verlohnt den weitesten Umweg. Hans Blumenberg

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You are The Empress

Beauty, happiness, pleasure, success, luxury, dissipation.

The Empress is associated with Venus, the feminine planet, so it represents, beauty, charm, pleasure, luxury, and delight. You may be good at home decorating, art or anything to do with making things beautiful.

The Empress is a creator, be it creation of life, of romance, of art or business. While the Magician is the primal spark, the idea made real, and the High Priestess is the one who gives the idea a form, the Empress is the womb where it gestates and grows till it is ready to be born. This is why her symbol is Venus, goddess of beautiful things as well as love. Even so, the Empress is more Demeter, goddess of abundance, then sensual Venus. She is the giver of Earthly gifts, yet at the same time, she can, in anger withhold, as Demeter did when her daughter, Persephone, was kidnapped. In fury and grief, she kept the Earth barren till her child was returned to her.

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