3
Nov
2007

You'll never walk alone

Immer wenn ich im Stadion bin, gewinnt die Mannschaft mit der ich solidarisiere (Fan im Wortsinn bin ich nur von Werder Bremen). Diesmal schlug ich mich auf die Seite von Mann und Freunden, die bereits als Kinder erwartungsvoll dem Flutlicht des damaligen Stadions an der Bremer Brücke (heute leider in Osnatel-Arena umbenannt) entgegensahen. Der Verein für Leibesübungen 1899 Osnabrück ist schon allein einiger Namen ehemaliger Spieler wegen sehr sympathisch: Detlef Olaidotter, Heinz "Schangel" Flotho und Adi Vetter, die in der neueren deutschen Literatur hier würdige Erwähnung finden.
Katsche Schwarzenbeck hat nie beim VfL gespielt und nur ein zweitklassiges Gedicht von Wondratschek, meiner Jugendliebe, zugeeignet bekommen.

Obwohl empfindlich gegen voreilige Fraternisierungen, wurde ich schon nach sieben Minuten hineingezogen in den Glücksrausch im Fanblock, denn da stand es bereits 2:0. Ich bin gern im Stadion, dann höre ich wenigstens meinen Tinnitus nicht.

[ps.: Die Partie endete 2:1]

1
Nov
2007

Rufus

Vor zwei Wochen Göttingen, letzte Woche Leipzig und dieses Wochenende Osnabrück. Gleich geht's los. Ich werde in der Heimatstadt meines Chauffeurs der Zweitliga-Begegnung VfL Osnabrück vs. 1. FC Köln beiwohnen, womit meine Stadion-Besuche die Kino- und Konzert-Besuche dieses Jahr übersteigen. Ein Ausgleich wäre noch möglich, wenn ich Karten für das Rufus Wainwright Konzert im RBB-Sendesaal bekäme. Ich setze das gleich auf die Wunschliste.

Ein schönes Wochenende!

31
Okt
2007

Re-Reading Klopstock

Abschlussprüfungshalber beschäftige ich mich nach Jahren wieder mit Friedrich Gottlieb Klopstock (Empfindsamkeit, Affekttheorie etc).
Beim Lesen der Oden, Elegien und des Messias' wird mir dunkel bewusst, warum er nie zu denen gehörte, die ich mit auf die Insel nehmen würde. Warum? Ich glaube, es liegt in der Unterscheidung von Poetologie und Poesie. Klopstock war vor allem ein poetologischer Poet. Ein Jünger der Form, im Dichten sich seiner Programmatik allzu bewusst. Das zielt in den Kopf, aber trifft nicht wie ein Schuss in die Magengrube. Doch noch bin ich auf der Suche nach dem - so ist das bei uns Weibern - angeblich zärtlichen Klopstock.

Mit Th. Pynchon zum Beispiel mag es sich analog verhalten. Man ist geneigt sich zu verbeugen vor Fleiß, Intelligenz, Form und Stilistik, man weiß den ästhetischen Mehrwert zu schätzen; man beobachtet den Künstler beim Ziehen aller Register. Und ist am Ende doch glücklich, zu Nabokovs Ada oder das Verlangen heimkehren zu können.

Halloween

Auf dem Nachhauseweg zischte, knallte und brannte es um mich herum. Halloween! Ich entstamme dem preußisch-protestantischen Erfurt. An Martini (10.11.) führte ich furchtsam mein Laternchen zum Domplatz. Für Halloween bin ich verloren.

Kürbisse schätze ich zu Suppe püriert. (Mit Ingwer und zum Schluss einige Tröpfchen Trüffelöl.)

30
Okt
2007

Gazpromises

Kunst ist Waffe. Weiße Lettern auf tiefrotem Grund - ganz Berlin Mitte war monatelang mit diesem Slogan plakatiert. Ein Urheber war nicht auszumachen - eine alte Werbemasche, um das Interesse wachzuhalten. Die Auflösung war dann verblüffender, als die Neugierde groß war. Geistiger Vater dieses Maxime ist der Arzt, Schriftsteller und Antifaschist Friedrich Wolf (1888-1953). Da dämmerte es dunkel aus meiner zwangssozialistischen Sozialisierung herauf: das Schauspiel über den jüdischen Professor Mamlock - und unvergessen: das Drama um die Weihnachtsgans Auguste.

Aber wieso, weshalb, warum wird ausgerechnet Friedrich Wolf, den ich vielleicht zu unrecht längst in der literaturhistorischen Mottenkiste wähnte, solch ein medialer Riesenbahnhof bereitet?

Die Spur zu dieses Rätsels Lösung führt von einer Absurdität in die nächste. Denn zunächst gibt es die Friedrich-Wolf-Gesellschaft, deren Internet-Präsenz an Biederkeit kaum zu unterbieten ist, die aber mit einem Intro startet, das jedem Bolschewisten das Agitprop-Herz höher schlagen ließe (Zitate wechseln bei jedem Klick). Diese Pseudo-Kunst-Zitate sind so banal und unterkomplex und darin so künstlich aufgebläht, dass man sie ohne weiteres Tanja Dückers oder Juli Zeh zugeschrieben hätte. Für den Rhabarber verantwortlich zeichnet aber zuerst der Großaktionär Hans Wall, der sich aus irgend einem Grund den Kommunisten Friedrich Wolf als Abschreibungsobjekt auserkoren hat.

Nun gibt es im Russischen Haus der Wissenschaft und Kultur in der Berliner Friedrichstraße eine Ausstellung (20.10.07-04.11.07) über Friedrich Wolf, übertitelt mit: Der Dichter und das Zeitgewissen. Zur Eröffnung sprach u.a. Vladimir Kotenev, seines Zeichens Botschafter der Russischen Föderation und auch einer von den Lupenreinen. Es sei nur an die Ausladung von Garri Kasparow aus Sabine Christiansens Sendung im letzten Dezember erinnert.

Aus dem Intro ein fiktiver Dialog zwischen Wolf und Wall:

Wolf: Mut zur Wahrheit und Mut zur Verantwortung. Das ist das Erste.

Wall: Und zugleich das Wichtigste und Schwerste, denn er bedeutet Zivilcourage. Ohne diesen Mut wird nichts gelingen, weder das eigene Leben noch das gesellschaftliche. Wie wichtig Zivilcourage ist, lässt sich durch alle Generationen und Zeitläufe beweisen.

Die Ausstellung wird übrigens gesponsert von Gazprom Germania.

28
Okt
2007

25
Okt
2007

Yakamoz...

...ist zum schönsten aller Weltwörter gekürt worden.

Aber was ist mit Alraune?

Wunschzettel (I)

Da sich Geburtstag und Weihnachten nähern, meine Favoriten:

1. Akustik-Gitarre
2. Wok
3. Jahreskarte für Elixia
4. Karten für die Philharmonie (nur nichts atonales)
5. BVG-Jahresabo
6. Outdoor-Jacke
7. TCM-Behandlung
8. Fliegerchronograph fürs weibliche Handgelenk, gerne von Bucherer, Breitling oder Tag-Heuer
9. Abos für Elf Freunde, mare, du, Vogue, Dummy, Geo, Neon, National Geographic, Mein schöner Garten, Sinn und Form, Text+Kritik, Schwarzweiss, Fotogeschichte, Psychologie heute, Natur und Heilen
10. Clair de Musc von Serge Lutens
11. Lumix fürs Handtäschchen, neue Analog-Spiegelreflex für unterwegs

To be continued

22
Okt
2007

Kinder kleiner Leute

Am Samstag war ich an der Seite meines Chauffeurs nach Göttingen eingeladen. Es galt, den 80sten Geburtstag von Günter Grass zu begehen. Der NDR veranstaltete zu diesem Anlass eine Geburtstagsgala und man muss sagen: Glückwunsch! - das haben Sie alle gut hingekriegt. Caren Miosga hatte moderiert, sehr souverän, aber angemessen dezent. Viele Freunde und Weggefährten waren da und haben sich auf ihre Weise vor dem Jubilar verbeugt. Dabei gab es herausragende, um ruhig zu sagen: unvergessliche Szenen. Der Jazzer Günter "Baby" Sommer trommelte ein Schlagzeugsolo von berückender Intensität. David Bennent las eine Grass-Passage und ist wohl Oskar Matzerath geblieben: klein, stark, unheimlich. Inge Feltrinelli steigerte sich in einen hinreißenden Erinnerungsrausch. Harry Mulisch dankte Günter Grass und sich selbst dafür, dass sie so viele schöne Bücher geschrieben haben.
Am anrührendesten aber war das Duett von Günter Grass und seiner üppig-schönen Tochter Helene. Er rezitierte, sie sang und gemeinsam schlossen sie mit der Strophe:
Ännchen von Tharau, mein Licht, meine Sonn,
Mein Leben schließ' ich um deines herum.

Gegen solcherlei Liebesbande kann kein noch so hinterhältiger Feuilletonist anstinken. Das Bekenntnis vom vergangenen Sommer wurde freilich auch thematisiert. Man kann sich zu Zeitpunkt, Art und Weise des Bekenntnisses nicht affirmativ verhalten, aber angesichts der Fülle dieses Lebens, lässt sich auch kein Stab mehr über diese Künstler-Biographie brechen.

Hinterher gab es noch einen Empfang. Als ich den Raum betrat, war Gerhard Schröder schon da. Wir Kinder kleiner Leute sind eben immer die ersten am Büffet.

19
Okt
2007

Brauchen Sie Milch oder Zucker?

Hat man mich leider nicht gefragt, als ich heute Vormittag meine Vorladung ins Polizeipräsidium (Referat Verbrechensbekämpfung) wahrnahm. Allein es gab nichts (relevantes) auszusagen. Die KOKin war sehr freundlich, sie hatte Sommersprossen wie ich und vielleicht waren wir uns deshalb gleich sympatisch. Diese Beobachtung habe ich überhaupt schon oft gemacht: Zwischen sommersprossigen Menschen gibt es ein stilles Einverständnis.

Ich war wahnsinnig müde und hätte sehr gerne geantwortet: schwarz, mit wenig Zucker.

16
Okt
2007

Flohmarkt der Eitelkeiten

Sehr amüsiert habe ich mich beim Durchblättern der kleinen Broschüre 50 Wege die Welt zu retten. Tipps für jeden Tag
Warum?
1. weil sie von Vanity Fair herausgeben wird und
2. Bundesumweltminister Gabriel im Intro rhetorisch mit der Aufforderung brilliert, darauf zu achten, (...) was man im Lebensstil tun kann.
3. der smarte Ulf Poschardt im Editorial die Ethik der alten Griechen zu reflektieren anhebt, und dann
4. und hier bin ich doch zusammengezuckt, Herr Poschardt folgendes sagt: Meine These: Spätestens mit 30 muss man Dinge kaufen, die überdauerwn (sic!, falls Vanity Fair noch Korrektoren sucht, bitte hier melden!) - Möbel, Kunst, Häuser, Uhren, Geschirr, Gartenbänke.
Der Mann sagt nicht etwa frühestens, sondern drohend spätestens. Ich bin also hoffnungslos im Verzug. Meine gerade wieder gefundene Contenance nach der Aufregung um die ausbleibende Beurteilung meiner Magisterarbeit gerät bedenklich ins Wanken.
Ich fange mich wieder, weil es
5. sehr lustig wird, denn
6. unter Punkt 27 der Weltrettungstipps steht: Sie sollten nicht alles wegwerfen. In unserem Briefkasten landen regelmäßig jede Menge Umschläge. Wenn Sie ihre Briefe vorsichtig öffnen, können Sie die Umschläge wiederverwenden, indem Sie die alte Adresse mit einem Aufkleber abdecken. Das spart Geld und Bäume ... Herrlich!
7. Ab Punkt 41 geraten die Autofahrer ins moralische Visier: Lassen Sie ihr Auto am besten stehen. Auch wenn es sich um die Panzer handelt, für die in unserer Zeitschrift geworben wird. Wir sagen ja nicht 'Kaufen Sie keine Autos!', sondern 'fahren Sie einfach nicht mehr!' Das überzeugt nicht? Gut, dann
8. Punkt 42: Kaufen Sie ein Hybridauto. Ok, Toyota ist ästhetisch fragwürdig, daher allerletzte Konzession
9. Punkt 43: Fahren Sie zumindest kleinere Autos - z.B. Porsche 911.

Unter Punkt 47 fühlten sich dann wieder Leute wie ich angesprochen, die sich bislang (leider!) nicht mal einen Führerschein leisten konnten: Kaufen Sie sich einen elektrischen Rasenmäher.

Innstetten...

...der Baron von und Effis Gatte, wird mit doppel-n geschrieben, was sich, wie ich selbst anhand neuester Sekundärliteratur feststellen muss, noch immer nicht bis in die letzten Winkel der drögen Literaturwissenschaft rumgesprochen zu haben scheint. Meine Lust auf Universität ist schon vor Jahren in Langeweile umgeschlagen (weswegen ich mir ab und zu zum Trost und zur Vergewisserung, das Studentendasein eigentlich hinter mir gelassen zu haben, meine Exmatrikulationsbescheinigung anschaue) und schlägt nun weiter um in Zorn, weil das Gutachten über die Mag (abgegeben vor neun Wochen) trotz Erinnerung nicht eintrifft. Und bevor das nicht da ist, gibt es keine Prüfungsanmeldung und somit kein endgültiger Abschied von den lähmenden Lasten der Universität.
Unterdessen treibe ich aber alles andere, d.h. den künftigen Broterwerb, forsch voran. Auf die ersten Eingänge auf dem in die Untiefen des Dispos gestürzten Kontos werde ich aber wohl noch warten müssen, bis ich endlich verbindliche Termine machen kann - also nach den Prüfungen.

Ergo, sehr geehrte Professorinnen und Professoren: Walten Sie Ihres Amtes!!!

15
Okt
2007

Guten Morgen...

an alle Schlaflosen.

12
Okt
2007

11
Okt
2007

And the oscar goes to...

Ich wusste gar nicht, dass Doris Lessing noch lebt.
Und wollen sie Philip Roth den Nobelpreis posthum vergeben?

Einfach so (I)

An eskimo can warm himself on iceblocks ...
sang Hildegard Knef gestern Nacht im Radio.

10
Okt
2007

Der Vorhang zu ...

Eine spezielle Absurdität hält/hielt der Buch-Verramscher Wohlthat vorrätig: Alle 77 Folgen des Literarischen Quartetts nicht etwa auf DVD, sondern in Buchform. Drei dickleibige Bände verschriftlichten Dissenses. (In meiner Spätkindheit und Frühjugend war ich ganz verrückt nach dieser Sendung). Man fragt sich erstens: Wozu der Aufwand? Und zweitens: Wie hat man sich eine Situation vorzustellen, in der jemand ins Bücherregal nach diesem Kompendium greift. Was müsste dem vorausgegangen sein? Frust, Verzweiflung, Nostalgie, Langeweile, Launehaftigkeit, ein Laisser-faire des Geistes? Immerhin, man könnte entweder schmökern oder gezielt lesen: Heute mal die Sendung, in der sie Kumpfmüller fertig gemacht haben (hatten Sie doch?).
Jedenfalls war der Turm mit den Exemplaren gestern verschwunden. Abgetragen von Lesern, die vielleicht nie einen Fernseher hatten.

8
Okt
2007

Ein Mensch ist verschwunden II

Heute lag die windows-start-cd im Briefkasten. Kommentarlos. Das Türschloss meines vermeintlich verschwundenen Nachbarn ist entfernt. In der Wohnung waren Geräusche zu vernehmen; ich habe geklingelt, doch niemand hat geöffnet.

Schwer vorzustellen, dass da alles in Ordnung ist.
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Terra Euphorica

Das Frühwerk

(*)

Nach Ithaka heimzukehren, dabei ist es geblieben, erfordert und verlohnt den weitesten Umweg. Hans Blumenberg

___Zwitschern___

___Fundgrube___

 

___Landrecht___

Hier gilt Urheberrecht. Beschwerde- oder Fanpost ist zu richten an: anja.odra bei web.de.

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Online seit 6417 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 19. Mär, 12:12

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* * *

You are The Empress

Beauty, happiness, pleasure, success, luxury, dissipation.

The Empress is associated with Venus, the feminine planet, so it represents, beauty, charm, pleasure, luxury, and delight. You may be good at home decorating, art or anything to do with making things beautiful.

The Empress is a creator, be it creation of life, of romance, of art or business. While the Magician is the primal spark, the idea made real, and the High Priestess is the one who gives the idea a form, the Empress is the womb where it gestates and grows till it is ready to be born. This is why her symbol is Venus, goddess of beautiful things as well as love. Even so, the Empress is more Demeter, goddess of abundance, then sensual Venus. She is the giver of Earthly gifts, yet at the same time, she can, in anger withhold, as Demeter did when her daughter, Persephone, was kidnapped. In fury and grief, she kept the Earth barren till her child was returned to her.

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